Puzzles

Die Saavedra-Studie

FriedWil - 03. Aug '23
Endspielstudie

Weiß am Zug


Diskussion gerne hier.
Bitte keine PN
gammapappa - 03. Aug '23
Die hatten wir hier schon ausführlich.
Da es aber schon ziemlich lange her ist, könnte es für viele interessant sein.
Ich halte mich vorerst zurück.
Aumakua - 03. Aug '23
habe ich natürlich sofort gesehen 😂😀😂
also FriedWil, wenn du schreibst endspielstudie, kann es nur bedeuteten :
schwarz kann den bauern nicht entschärfen+den turm halten und weiß gewinnt...
cool!! deswegen wird schach immer: das spiel der spiele sein!
danke dafür👍

ps.
als weißer wäre ich froh wenn schwarz nen remis anbietet😍
Alapin2 - 03. Aug '23
Mein loechriges Gedächtnis : War eine Fernpartie Fenton-Potter.
Weiß gewann, dann fand ein wirklich sehr schlauer Kopf einen Remisweg der Partiefortsetzung.
Saavedra setzte dann "einen drauf", mit klarem Gewinnweg!
Super-erstaunlich...., wenn man es nicht kennt...
gammapappa - 03. Aug '23
Dem Kommentar von Alapin2 kann ich nur beipflichten.
Außerdem ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man diese Stellung in seinem Schachleben mal aufs Brett bekommt.
toby84 - 03. Aug '23 Edited
sieht doch eigentlich gar nicht so schwer aus.

c7 und der turm kommt erst mal nicht hinter den bauern. also was soll er schon anderes tun als schach geben? Td6 und jetzt darf der könig nicht hinter den bauern, weil sonst Td1 nebst Tc1 folgt. also einfach runterlaufen bis b3 und dann nach c2. da das zu einfach aussieht, bin ich gespannt, ob ich etwas übersehe.

bearbeitet:
ah verstanden.

die verteidigung ist nach Kc2 Td4, um ein patt zu provozieren.

der gewinn ist dann wiederum c8: T, was matt droht. dann Ta4, um das matt zu decken, und Kb3 und Tc1 ist nicht mehr zu verhindern, ohne den turm zu opfern.
Aumakua - 03. Aug '23
gammapappa
Außerdem ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man diese Stellung in seinem Schachleben mal aufs Brett bekommt.


mmmh, ich weiß nicht so recht...🤔
der sK auf a1...👀
und vermutlich: wenn der turm nicht ausgerechnet auf d5 stehen würde, geht es doch sehr wahrscheinlich remis aus...
Vabanque - 04. Aug '23
Ja, aber offenbar (siehe Alapins Kommentar!) ist die Studie ja aus einer realen Partiestellung heraus entstanden.

Wie toby in seiner Lösung ausführt, scheint der weiße Gewinn zunächst ganz einfach, dann jedoch bemerkt man eine raffinierte scheinbare Pattrettung von Schwarz, die aber durch Unterverwandlung widerlegt werden kann.

Durch dieses Wechselspiel von Verteidigung und Widerlegung erhält die Aufgabe dann tatsächlich Studiencharakter.
Aumakua - 04. Aug '23
ist die Studie ja aus einer realen Partiestellung heraus entstanden.

ahhh!! danke für die aufklärung+sorry gammapappa!
den sK quer über's brett jagen und nicht erlegen-auch eine seltenheit vermutlich...
aber das ist schach: alles ist möglich 😵‍💫👍
wirklich cool das weiß das noch heimschaukelt 👏
Vabanque - 04. Aug '23
Alapin schrieb doch:

>>Alapin2 - vor 16 Std.
Mein loechriges Gedächtnis : War eine Fernpartie Fenton-Potter.
Weiß gewann, dann fand ein wirklich sehr schlauer Kopf einen Remisweg der Partiefortsetzung.
Saavedra setzte dann "einen drauf", mit klarem Gewinnweg!
Super-erstaunlich...., wenn man es nicht kennt...<<
brauna - 04. Aug '23
Ich war der Meinung, es wäre auf jeden Fall Remis, bis toby den Sieg für Weiß anschaulich erläuterte.

Wieder einmal: Ehrfurcht vor einem solchen "Spiel" wie Schach!

Und dann gegen Ende der Umwandlungszug! Nur mit einem Turm und eben nicht mit einer Dame ist der Sieg für Weiß zu erringen!
Faszinierend!
Aumakua - 04. Aug '23
Fernpartie Fenton-Potter

habe die pgn (Richard Fenton vs William Norwood Potter) gefunden im netz 😀
es ging remis aus und der sK stand auch nie auf a1!

scheint ein handicap match gewesen zu sein...
weiß durfte am anfang gleich 2x ziehen und schwarz hatte keinen bauer auf f7!
deshalb hier leider nicht dazustellen...

quelle:
https://lichess.org/study/0ifH3Mrf

[Site "London ENG"]
[Date "1875.??.??"]
[EventDate "?"]
[Round "?"]
[Result "1/2-1/2"]
[White "Richard Fenton"]
[Black "William Norwood Potter"]
[ECO "000"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
1. e4 -- 2. d4 e6 3. Bd3 Qe7 4. Ne2 d6 5. Nbc3 Nc6 6. a3 g6
7. O-O Bg7 8. Be3 Nf6 9. h3 a6 10. f4 d5 11. e5 Nd7 12. f5 gxf5
13. Bxf5 exf5 14. Nxd5 Qd8 15. Nef4 Ndxe5 16. dxe5 O-O 17. Qh5
Bxe5 18. Rad1 Qe8 19. Qh4 Rf7 20. Rfe1 Qf8 21. b4 b6 22. c4 Bd7
23. Nd3 Qg7 24. Bf4 Bxf4 25. N3xf4 Ne5 26. Nf6+ Qxf6 27. Qxf6
Rxf6 28. Rxe5 Bc6 29. Kf2 Rf7 30. Rd3 Be4 31. Rd4 Bc6 32. g3
Raf8 33. Nh5 Re8 34. Rxe8+ Bxe8 35. Nf4 Bd7 36. Nd3 Re7 37. Kf3
Kg7 38. c5 Bb5 39. cxb6 cxb6 40. Kf4 Bxd3 41. Rxd3 Rf7 42. Ke5
Kg6 43. Rd6+ Kg5 44. Rxb6 f4 45. gxf4+ Rxf4 46. Rxa6 Rh4 47. b5
Rxh3 48. a4 h5 49. b6 Rb3 50. a5 h4 51. Ra8 h3 52. Kd6 Kg4
53. Rh8 Rb5 54. Rxh3 Kxh3 55. Kc6 Rxa5 56. b7 Ra6+
1/2-1/2

das wird dann jemand angeregt haben-mit geänderten positionen der figuren am ende der originalpartie-diese studie zu kre­ie­ren.
Vabanque - 04. Aug '23 Edited
>>das wird dann jemand angeregt haben-mit geänderten positionen der figuren am ende der originalpartie-diese studie zu kre­ie­ren.<<

So entstehen ganz viele Studien. Habe mal einen ganzen Artikel darüber gelesen mit lauter Vergleichen von Originalpartie und daraus abgeleiteter Studie, sowie auch umgekehrt (nämlich dass Stellungen aus Studien später ähnlich in Partien vorkamen, und manchmal sah der Spieler die 'Lösung' in seiner Partie, manchmal nicht).
FriedWil - 04. Aug '23
De Lösung dieser Studie !!!

Die Saavedra-Studie ist einer der bekanntesten und schönsten Endspielstudien. Sie ist nach dem spanischstämmigen Priester Fernando Saavedra (1849-1922) benannt, der 1895 in einer vermeintlichen Remisstudie von Georges Emile Barbier einen Gewinnweg fand.

1. c7 ♖d6+ 2. ♔b5!

2. ♔b7? ♖d7 und Schwarz sichert sich das Remis, indem er den Turm gegen den Bauern opfert.

2. ♔c5? ♖d1 (2... ♖d2= ) 3. c8Q⁇ (3. ♔b6= ) 3... ♖c1+ und Schwarz gewinnt durch den Spieß die Dame.

2... ♖d5+ 3. ♔b4! ♖d4+ 4. ♔b3

4. ♔c3 ♖d1 5. ♔c2 ♖d4 ist Zugumstellung.

4... ♖d3+ 5. ♔c2 ♖d4! Stellt eine Pattfalle auf.

6. c8R!

6. c8Q⁇ ♖c4+! 7. ♕xc4 führt zum Remis durch Patt.

6... ♖a4 Schwarz wehrt die Drohung 7. Ta8# ab, doch es folgt

7. ♔b3! Gegen die Doppeldrohung 8. Kxa4 und 8. Tc1# hat Schwarz keine Verteidigung.

1-0

Quelle: Chess24
FriedWil - 04. Aug '23
In der gesamten Schachliteratur kann man kein so geniales und umfassendes Ende mit begrenztem Material finden wie in der Studie von Barbier-Saavedra.
Anatoli Karpow.
Dies ist eines der bekanntesten Beispiele für die Beförderung einer anderen Figur als der Dame im Schach und ein seltenes Beispiel für einen Spieler, der nur für einen einzigen Zug berühmt ist.
Dieses Manöver verdankt seinen Namen Fernando Saavedra, einem spanischen Priester und Schachspieler, der 1849 in Sevilla geboren wurde und 1922 in Dublin starb. Als er Ende des 19. Jahrhunderts in Glasgow lebte, fand er eine Linie, die eine Untervariante eines künstlerischen Manövers zerstörte Studie über Schach. Herausgegeben vom schottischen Meister G.E. Barbier in seiner Schachkolumne im Glasgow Weekly Citizen vom 27. April 1895. Die Position, die wir alle derzeit im Kopf haben und von der das Saavedra-Manöver abgeleitet ist, ist die, die Sie im Schachdiagramm sehen können. Allerdings war es Saavedra, der das Manöver fand, das Barbiers Worten widersprach und es Weiß ermöglichte, sich durchzusetzen, und Barbier bezeichnete dies als eine Stellung, in der Schwarz ein Remis erreichen könnte.

Dies ist vielleicht das bekannteste Schachendspiel der Welt, das Saavedra-Manöver. Aufgrund seines enormen didaktischen Werts und seiner großen Schönheit handelt es sich um eine Bewegungsfolge, die immer wieder reproduziert wird, solange es Schach gibt. Die Einfachheit der Mittel macht die Komposition wertvoller, Weiß muss die Gefahr des Erstickens und der Kontrollen vermeiden, um sich endgültig durchzusetzen.

Quelle: https://lichess.org/study/0ifH3Mrf
Alapin2 - 04. Aug '23
Mal im "Cheron" nachgeschaut :
" Die Komposition des Franzosen Barbier erschien am 4.5.1895 im" Weekly Citizen", Glasgow. Es ist keineswegs die Stellung einer Partie Potter-Fenton, wie die Endspielwerke es zu Unrecht laut Berger angeben. Der spanische Pfarrer Saavedra entdeckte dann den Gewinnweg der ursprünglich als Remisstudie gedachten Stellung.
Unter beider Namen erschien sie dann 2 Wochen später in der selben Zeitung als Gewinnstudie, zusammen mit der Lösung. "
Text von mir leicht verändert.
P. S. : Sind wir jetzt schlauer?
Wollte unseren Quellenfans eine Freude bereiten! 😊😜
Vabanque - 04. Aug '23
>>Aumakua - vor 7 Std.
Fernpartie Fenton-Potter

habe die pgn (Richard Fenton vs William Norwood Potter) gefunden im netz 😀
es ging remis aus und der sK stand auch nie auf a1!

scheint ein handicap match gewesen zu sein...
weiß durfte am anfang gleich 2x ziehen und schwarz hatte keinen bauer auf f7!
deshalb hier leider nicht dazustellen...

quelle:
https://lichess.org/study/0ifH3Mrf

[Site "London ENG"]
[Date "1875.??.??"]
[EventDate "?"]
[Round "?"]
[Result "1/2-1/2"]
[White "Richard Fenton"]
[Black "William Norwood Potter"]
[ECO "000"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
1. e4 -- 2. d4 e6 3. Bd3 Qe7 4. Ne2 d6 5. Nbc3 Nc6 6. a3 g6
7. O-O Bg7 8. Be3 Nf6 9. h3 a6 10. f4 d5 11. e5 Nd7 12. f5 gxf5
13. Bxf5 exf5 14. Nxd5 Qd8 15. Nef4 Ndxe5 16. dxe5 O-O 17. Qh5
Bxe5 18. Rad1 Qe8 19. Qh4 Rf7 20. Rfe1 Qf8 21. b4 b6 22. c4 Bd7
23. Nd3 Qg7 24. Bf4 Bxf4 25. N3xf4 Ne5 26. Nf6+ Qxf6 27. Qxf6
Rxf6 28. Rxe5 Bc6 29. Kf2 Rf7 30. Rd3 Be4 31. Rd4 Bc6 32. g3
Raf8 33. Nh5 Re8 34. Rxe8+ Bxe8 35. Nf4 Bd7 36. Nd3 Re7 37. Kf3
Kg7 38. c5 Bb5 39. cxb6 cxb6 40. Kf4 Bxd3 41. Rxd3 Rf7 42. Ke5
Kg6 43. Rd6+ Kg5 44. Rxb6 f4 45. gxf4+ Rxf4 46. Rxa6 Rh4 47. b5
Rxh3 48. a4 h5 49. b6 Rb3 50. a5 h4 51. Ra8 h3 52. Kd6 Kg4
53. Rh8 Rb5 54. Rxh3 Kxh3 55. Kc6 Rxa5 56. b7 Ra6+
1/2-1/2

das wird dann jemand angeregt haben-mit geänderten positionen der figuren am ende der originalpartie-diese studie zu kre­ie­ren.<<

Ja, eine Handicap-Partie mit Vorgabe von Bauer und Zug ... aber warum soll das am Ende Remis sein?

Endstellung der Partie Fenton-Potter:

Weiß am Zug


Weiß gewinnt doch, indem er mit dem König zunächst die c-Linien hinuntermarschiert und dann nach b2, also genau das Manöver wie in der Studie, bloß dass hier Schwarz keinen anschließenden Patt-Trick versuchen kann.
Alapin2 - 04. Aug '23
Ja, warum soll das remis sein???!
Warum der Fehler bei Botwinnik in Deiner Stellung neulich??
Haben wir nicht alle mal in Gewinnstellung remis gegeben?
Vielleicht, wie mal bei Richard Teichmann, weil er noch zum Boxkampf wollte??
Fragen beantwortet Wiki sicher gern unter dem Stichwort "Richard Fenton, 1875"!
Vabanque - 04. Aug '23 Edited
>>Ja, warum soll das remis sein???!
Warum der Fehler bei Botwinnik in Deiner Stellung neulich??
Haben wir nicht alle mal in Gewinnstellung remis gegeben?
Vielleicht, wie mal bei Richard Teichmann, weil er noch zum Boxkampf wollte??<<

🤣😂

Ja, die Anekdote von Teichmann ist mir auch erinnerlich.