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Die schönsten Spiele zum Nachspielen > Spiel 5
FriedWil - 09. Aug '23
[Site "New York (USA)"]
[Date "1956.??.??"]
[Round "?"]
[White "Donald Byrne"]
[Black "Bobby Fischer"]
[Result "0-1"]
1. Nf3 Nf6 2. c4 g6 3. Nc3 Bg7 4. d4 O-O 5. Bf4 d5 6. Qb3 dxc4 7. Qxc4 c6 8. e4
Nbd7 9. Rd1 Nb6 10. Qc5 Bg4 11. Bg5 Na4 12. Qa3 Nxc3 13. bxc3 Nxe4 14. Bxe7 Qb6
15. Bc4 Nxc3 16. Bc5 Rfe8+ 17. Kf1 Be6 18. Bxb6 Bxc4+ 19. Kg1 Ne2+ 20. Kf1 Nxd4+
21. Kg1 Ne2+ 22. Kf1 Nc3+ 23. Kg1 axb6 24. Qb4 Ra4 25. Qxb6 Nxd1 26. h3 Rxa2 27.
Kh2 Nxf2 28. Re1 Rxe1 29. Qd8+ Bf8 30. Nxe1 Bd5 31. Nf3 Ne4 32. Qb8 b5 33. h4 h5
34. Ne5 Kg7 35. Kg1 Bc5+ 36. Kf1 Ng3+ 37. Ke1 Bb4+ 38. Kd1 Bb3+ 39. Kc1 Ne2+ 40.
Kb1 Nc3+ 41. Kc1 Rc2# 0-1
Bobby Fischer war erst 13 Jahre alt, als die Schachwelt durch diese Partie, in der er IM Donald Byrne mit den schwarzen Figuren besiegte
Vabanque - 09. Aug '23
Diese Partie habe ich im März 2014 hier in den 'Kommentierten Spielen' gepostet:
https://www.chessmail.de/forum/thread.html?key=78dce551f3d4e1a..
Der damalige pgn-Viewer konnte noch keine Varianten darstellen. Man kann die in den Kommentaren angegebenen Zugfolgen also leider nicht nachspielen.
https://www.chessmail.de/forum/thread.html?key=78dce551f3d4e1a..
Der damalige pgn-Viewer konnte noch keine Varianten darstellen. Man kann die in den Kommentaren angegebenen Zugfolgen also leider nicht nachspielen.
toby84 - 09. Aug '23
die rubrik heißt kommentierte spiele. üblicherweise machen sich die poster die arbeit, selbst aufwändige kommentare zu erstellen. hochfrequentes posten unkommentierter spiele mischt aufwändig kommentierte partien mit wenig nützlichen unkommentierten zugfolgen. das ist wohl eher nicht der sinn dieses unterforums.
Vabanque - 09. Aug '23
Ich poste zwecks besserer Zugänglichkeit nochmal mein kommentiertes pgn aus dem verlinkten Thread von 2014 hier herein:
[Event "Third Rosenwald Trophy"]
[Site "New York USA"]
[Date "1956.10.17"]
[EventDate "1956.10.07"]
[Round "8"]
[Result "0-1"]
[White "Donald Byrne"]
[Black "Robert James Fischer"]
[ECO "D92"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
[PlyCount "82"]
1. Nf3 Nf6 2. c4 g6 {Fischer spielte so gut wie immer
gegen jeden 'geschlossenen' Spielanfang von Weiß (also
gegen alles außer 1. e4) die Königsindische
Verteidigung.} 3. Nc3 Bg7 4. d4 O-O 5. Bf4 d5 {Nachdem
Weiß 5. e4 ausgelassen hat (was zum klassischen
Königsindisch geführt hätte), benutzt Bobby die
Gelegenheit, das Spiel durch Übergang in die Grünfeld-indische Verteidigung gleich in der Mitte zu öffnen und
damit zu verschärfen. Der Textzug beinhaltet ein
Bauernopfer, dessen Annahme sich allerdings in der
Praxis nicht bewährt hat. Weiß könnte auf d5 die Bauern
und anschließend die Springer tauschen, um hinterher
mit dem Läufer den Bauern c7 zu nehmen; er geriete
damit aber in Entwicklungsrückstand und sein König
bliebe zu lange in der Mitte. Interessanterweise
geschieht etwas Ähnliches in der Partie, aber auf viel
raffiniertere Weise.} 6. Qb3 dxc4 {Dem Geist der
Grünfeld-Verteidigung würde es widersprechen, hier mit
c7-c6 den Zentralbauern d5 zu stützen. Die Idee dieses
Eröffnungssystems besteht vielmehr darin, dem Weißen
ein scheinbar starkes Bauernzentrum zu gewähren, um
dieses dann mit Figuren und Bauern anzugreifen.} 7.
Qxc4 c6 {Nun hing c7 wirklich, deshalb kommt Schwarz
hier schlecht ohne diesen Zug aus. Es wurde aber auch
schon das doppelte Bauernopfer Le6 8. Dxc7 Sc6 9. Dxb7
Tc8 versucht.} 8. e4
Nbd7 9. Rd1 {Man würde eigentlich rasche Entwicklung
des Königsflügels erwarten, also Le2 nebst Rochade.
Aber der Textzug ist sicher noch kein Fehler.} Nb6 10.
Qc5 {Natürlicher wirkt Db3, aber auch der Textzug ist
in Ordnung. Nur der Plan, den Weiß offenbar damit
verbindet, ist es nicht, wie sich gleich zeigt.} Bg4
11. Bg5? {Das war die Idee von Dc5; Weiß möchte
versteckten Druck auf e7 ausüben (und insbesondere Sfd7
verhindern). Aber die alte, seit Mitte des 19. Jh.
allen Schachmeistern bekannte Regel, dass man in der
Eröffnung nicht ohne Not und Vorteil mit einer Figur
mehrfach ziehen sollte, galt auch Mitte des 20. Jh.
noch, wie Fischer gleich beweisen wird. Einen allzu
großen Vorwurf kann man Byrne trotzdem nicht machen: er
war sich sicher über das Kaliber seines Gegners nicht
im Klaren, und es bedarf schon außergewöhnlich genialer
Spielzüge, um den Zug 11. Lg5 als Fehler zu
brandmarken. Erstaunlich ist sowieso, dass es hier
überhaupt eine derart schlagende sofortige taktische
Widerlegung gibt, denn häufig wirken sich Zeitverluste
von Weiß in der Eröffnung nur durch den Verlust der
Initiative aus. Es wäre immer noch 11. Le2 richtig
gewesen.} 11... Na4!! {Wer von uns hätte hier so einen
Zug überhaupt in Erwägung gezogen, geschweige denn
gespielt? Es scheint, dass Weiß darauf bereits verloren
ist. Die unmittelbare Idee des Springeropfers ist, den
Sc3 von der Verteidigung von e4 abzulenken. Nach 12.
Sxa4 Sxe4 fällt die weiße Stellung buchstäblich
auseinander, z.B. 13. Dxe7 Da5+ 14. b4 (Sc3 Tfe8 ist
noch viel schlimmer) Dxa4 15. Dxe4 Tfe8 mit fataler
Fesselung auf der e-Linie (16. Le7 Lxf3 17. gxf3 Lf8)
oder 13. Dc1 (um g5 gedeckt zu halten) Lxf3 14. gxf3
Da5+ und es fällt entweder der Lg5 oder der Sa4. Auch
andere Züge, wie 13. Db4 (um das Damenschach auf a5 zu
verhindern) oder 13. Lxe7, bieten keine besseren
Aussichten für Weiß. Es hängt einfach zu viel bei Weiß,
und sein König steht in der Mitte. Ob Bobby alle diese
Varianten wirklich berechnet hat, als er 11... Sa4!!
zog, scheint mir zweifelhaft. Es war ihm wohl einfach
klar, dass das Opfer korrekt sein musste, weil nach dem
Einschlag auf e4 alle seine Figuren zur optimalen
Zusammenarbeit gelangen, während die weißen Figuren
alle auf den falschen Plätzen stehen und nur zu
Angriffsobjekten werden. Deswegen habe ich die
Varianten hier auch nicht alle ausgeführt, sondern nur
insoweit, als sie diese Einschätzung der Lage belegen.}
12. Qa3 {Deswegen zieht Weiß seine angegriffene Dame so
weg, dass er e7 im Auge behält.} Nxc3 13. bxc3 Nxe4!
{Schwarz spielt genau das, was Weiß mit Da3 verhindert
zu haben glaubte.} 14. Bxe7 {Weiß gewinnt scheinbar die
Qualität.} Qb6 15. Bc4 {Aber jetzt lehnt Weiß den
Qualitätsgewinn ab, nachdem er erkannt hat, dass nach
15. Lxf8 Lxf8 16. Db3 Sxc3! 17. Dxb6 (Weiß kann nicht
auf c3 schlagen wegen Lb4 mit Damengewinn) axb6 seine
Stellung trotz Damentausch in Trümmer ginge. Mit dem
Textzug hofft Weiß noch schnell in (relative)
Sicherheit zu rochieren.}Nxc3! {Ein taktischer Schlag
folgt dem anderen! Weiß kann auch hier schlecht auf c3
nehmen, weil Schwarz dann mit Tfe8 die Figur wegen der
Fesselung auf der e-Linie wiedergewinnt und einen
schönen Mehrbauern behält. Aber lässt sich der schwarze
Zug denn nicht durch einen Zwischenzug widerlegen? Hier
musste Fischer weit rechnen!} 16. Bc5 {Wenn Schwarz
jetzt die Dame wegzieht, gewinnt Weiß tatsächlich den
Sc3.} Rfe8+ 17. Kf1 {Natürlich geht Kd2 nicht wegen
Se4+, und auf 17. Se5 kann Schwarz elegant die Dame
weiter hängen lassen mit Lxe5!, weil er sie nach 18.
Lxb6 mit Ld6+ sofort zurückgewinnt. Aber was jetzt?
Nach dem Textzug würde der Gegenangriff auf die weiße
Dame mit 17... Sb5 nämlich nichts fruchten, weil sie
sich dem mit 18. Lxf7+!
Kxf7 19. Db3+ Le6 20. Sg5+ elegant entziehen könnte,
wonach sich das Blatt plötzlich völlig gewendet hätte.
Darauf hoffte Byrne vermutlich in diesem Moment. Die
Antwort muss ihn unsanft aus allen Träumen gerissen
haben.}
Be6!! {Der schönste Zug dieser an schönen Zügen nicht
gerade armen Partie! Schwarz gibt die Dame, um den
weißen König in eine 'Zwickmühle' zu zwingen. Weiß kann
das Damenopfer auch nicht gut ablehnen, denn 18. Lxe6
führt zu dem bekannten 'erstickten Matt' nach Db5+ 19.
Kg1 Se2+ 20. Kf1 Sg3++ 21. Kg1
Df1+ 22. Txf1 Se2#, während nach 18. Dxc3 - gestützt
auf die durch den weißen Zug entstehende Fesselung des
Bauern d4 - 18... Dxc5! geschehen kann (19. dxc5 Lxc3
überlässt Schwarz einen Mehrbauern bei überlegener
Stellung).} 18. Bxb6 Bxc4+ 19. Kg1 Ne2+ 20. Kf1 Nxd4+
{Den Bauern kann Schwarz 'mitnehmen', da der weiße
Versuch 21. Td3 an axb6 22. Dc3 (die jetzt vom
schwarzen Turm a8 angegriffene Dame muss so wegziehen,
dass sie den Td3 gedeckt hält) Sxf3! (und wieder ist
die Dame angegriffen, diesmal vom Lg7) 23. Dxc4 Te1#
scheitert. Schon wieder so eine hübsche Wendung!} 21.
Kg1 Ne2+ 22. Kf1 Nc3+ 23. Kg1 axb6 {Jetzt geht das, da
nun der Sc3, nachdem der Bauer d4 verschwunden ist, vom
Lg7 gedeckt ist. Schwarz gewinnt nun weiteres Material,
da Weiß mit der Dame nicht nach c1 kann wegen Se2+, und
auch nicht nach d6, da 24. Dd6 an Td8! 25. Dxd8 Se2+
26. Kf1 Sd4+ nebst Txd8 scheitert. Weiß kann den Td1
also nicht decken und versucht noch einen Gegenangriff
auf den Lc4.} 24. Qb4 Ra4! {Auch jetzt ist 25. Dd6
unmöglich wegen Sxd1 26. Dxd1 Txa2, und plötzlich ist
Weiß wehrlos gegen Ta1 mit Damengewinn. Die ganze
Partie ist eine ausgesprochene Lehrstunde in Taktik.} 25. Qxb6 Nxd1
{Schwarz hat jetzt mit Turm und zwei Leichtfiguren
gegen die Dame sowieso schon einen Materialvorteil,
ganz zu schweigen von der Tatsache, dass der weiße Turm
auf h1 eigentlich überhaupt nicht mitspielt. Weiß
versucht dem mit seinen folgenden Zügen abzuhelfen,
obwohl er dabei weiteres Material einbüßt. Aber seine
Stellung ist schon jenseits von Gut und Böse.}
26. h3 {Auf Dxb7 deckt Schwarz am einfachsten erst den
Bauern c6 mit Ld5, kassiert dann den a-Bauern mit dem
Turm und verdoppelt die Türme auf der vorletzten
Reihe.} Rxa2 27. Kh2 Nxf2 28. Re1 Rxe1 29. Qd8+ {Um
wenigstens den Läufer zu fesseln.} Bf8 30. Nxe1 Bd5 31.
Nf3 Ne4 32.
Qb8 b5 33. h4 h5 34. Ne5 Kg7 {Jetzt droht Ld6 (De8
Le6). Die letzte schwarze Figur ist zum Leben erwacht.
Byrne hat den richtigen Moment zum Aufgeben verpasst.
Nun gönnt er seinem jugendlichen Gegner - absichtlich
oder unabsichtlich - den Genuss eines lustigen
Matttreibens.} 35. Kg1 Bc5+ 36. Kf1 {Danach ist es ein
forciertes Matt, aber andernfalls hätte Weiß auch noch
den Springer verloren. Nach 36. Kh1 wäre Matt durch
Sg3+ 37. Kh2 Sf1+ nebst Lg2# erfolgt.} Ng3+ 37. Ke1
{Matt war einen Zug schneller möglich; wer findet es
(ohne Engine)?} Bb4+ 38. Kd1 Bb3+ 39.
Kc1 Ne2+ 40. Kb1 Nc3+ 41. Kc1 Rc2# 0-1
Die Mühe, das pgn so umzuarbeiten, dass die Varianten direkt nachspielbar sind, mache ich mir jetzt aber nicht. Vielleicht mache ich es bei Reposts von ein paar ausgewählten Partien.
[Site "New York USA"]
[Date "1956.10.17"]
[EventDate "1956.10.07"]
[Round "8"]
[Result "0-1"]
[White "Donald Byrne"]
[Black "Robert James Fischer"]
[ECO "D92"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
[PlyCount "82"]
1. Nf3 Nf6 2. c4 g6 {Fischer spielte so gut wie immer
gegen jeden 'geschlossenen' Spielanfang von Weiß (also
gegen alles außer 1. e4) die Königsindische
Verteidigung.} 3. Nc3 Bg7 4. d4 O-O 5. Bf4 d5 {Nachdem
Weiß 5. e4 ausgelassen hat (was zum klassischen
Königsindisch geführt hätte), benutzt Bobby die
Gelegenheit, das Spiel durch Übergang in die Grünfeld-indische Verteidigung gleich in der Mitte zu öffnen und
damit zu verschärfen. Der Textzug beinhaltet ein
Bauernopfer, dessen Annahme sich allerdings in der
Praxis nicht bewährt hat. Weiß könnte auf d5 die Bauern
und anschließend die Springer tauschen, um hinterher
mit dem Läufer den Bauern c7 zu nehmen; er geriete
damit aber in Entwicklungsrückstand und sein König
bliebe zu lange in der Mitte. Interessanterweise
geschieht etwas Ähnliches in der Partie, aber auf viel
raffiniertere Weise.} 6. Qb3 dxc4 {Dem Geist der
Grünfeld-Verteidigung würde es widersprechen, hier mit
c7-c6 den Zentralbauern d5 zu stützen. Die Idee dieses
Eröffnungssystems besteht vielmehr darin, dem Weißen
ein scheinbar starkes Bauernzentrum zu gewähren, um
dieses dann mit Figuren und Bauern anzugreifen.} 7.
Qxc4 c6 {Nun hing c7 wirklich, deshalb kommt Schwarz
hier schlecht ohne diesen Zug aus. Es wurde aber auch
schon das doppelte Bauernopfer Le6 8. Dxc7 Sc6 9. Dxb7
Tc8 versucht.} 8. e4
Nbd7 9. Rd1 {Man würde eigentlich rasche Entwicklung
des Königsflügels erwarten, also Le2 nebst Rochade.
Aber der Textzug ist sicher noch kein Fehler.} Nb6 10.
Qc5 {Natürlicher wirkt Db3, aber auch der Textzug ist
in Ordnung. Nur der Plan, den Weiß offenbar damit
verbindet, ist es nicht, wie sich gleich zeigt.} Bg4
11. Bg5? {Das war die Idee von Dc5; Weiß möchte
versteckten Druck auf e7 ausüben (und insbesondere Sfd7
verhindern). Aber die alte, seit Mitte des 19. Jh.
allen Schachmeistern bekannte Regel, dass man in der
Eröffnung nicht ohne Not und Vorteil mit einer Figur
mehrfach ziehen sollte, galt auch Mitte des 20. Jh.
noch, wie Fischer gleich beweisen wird. Einen allzu
großen Vorwurf kann man Byrne trotzdem nicht machen: er
war sich sicher über das Kaliber seines Gegners nicht
im Klaren, und es bedarf schon außergewöhnlich genialer
Spielzüge, um den Zug 11. Lg5 als Fehler zu
brandmarken. Erstaunlich ist sowieso, dass es hier
überhaupt eine derart schlagende sofortige taktische
Widerlegung gibt, denn häufig wirken sich Zeitverluste
von Weiß in der Eröffnung nur durch den Verlust der
Initiative aus. Es wäre immer noch 11. Le2 richtig
gewesen.} 11... Na4!! {Wer von uns hätte hier so einen
Zug überhaupt in Erwägung gezogen, geschweige denn
gespielt? Es scheint, dass Weiß darauf bereits verloren
ist. Die unmittelbare Idee des Springeropfers ist, den
Sc3 von der Verteidigung von e4 abzulenken. Nach 12.
Sxa4 Sxe4 fällt die weiße Stellung buchstäblich
auseinander, z.B. 13. Dxe7 Da5+ 14. b4 (Sc3 Tfe8 ist
noch viel schlimmer) Dxa4 15. Dxe4 Tfe8 mit fataler
Fesselung auf der e-Linie (16. Le7 Lxf3 17. gxf3 Lf8)
oder 13. Dc1 (um g5 gedeckt zu halten) Lxf3 14. gxf3
Da5+ und es fällt entweder der Lg5 oder der Sa4. Auch
andere Züge, wie 13. Db4 (um das Damenschach auf a5 zu
verhindern) oder 13. Lxe7, bieten keine besseren
Aussichten für Weiß. Es hängt einfach zu viel bei Weiß,
und sein König steht in der Mitte. Ob Bobby alle diese
Varianten wirklich berechnet hat, als er 11... Sa4!!
zog, scheint mir zweifelhaft. Es war ihm wohl einfach
klar, dass das Opfer korrekt sein musste, weil nach dem
Einschlag auf e4 alle seine Figuren zur optimalen
Zusammenarbeit gelangen, während die weißen Figuren
alle auf den falschen Plätzen stehen und nur zu
Angriffsobjekten werden. Deswegen habe ich die
Varianten hier auch nicht alle ausgeführt, sondern nur
insoweit, als sie diese Einschätzung der Lage belegen.}
12. Qa3 {Deswegen zieht Weiß seine angegriffene Dame so
weg, dass er e7 im Auge behält.} Nxc3 13. bxc3 Nxe4!
{Schwarz spielt genau das, was Weiß mit Da3 verhindert
zu haben glaubte.} 14. Bxe7 {Weiß gewinnt scheinbar die
Qualität.} Qb6 15. Bc4 {Aber jetzt lehnt Weiß den
Qualitätsgewinn ab, nachdem er erkannt hat, dass nach
15. Lxf8 Lxf8 16. Db3 Sxc3! 17. Dxb6 (Weiß kann nicht
auf c3 schlagen wegen Lb4 mit Damengewinn) axb6 seine
Stellung trotz Damentausch in Trümmer ginge. Mit dem
Textzug hofft Weiß noch schnell in (relative)
Sicherheit zu rochieren.}Nxc3! {Ein taktischer Schlag
folgt dem anderen! Weiß kann auch hier schlecht auf c3
nehmen, weil Schwarz dann mit Tfe8 die Figur wegen der
Fesselung auf der e-Linie wiedergewinnt und einen
schönen Mehrbauern behält. Aber lässt sich der schwarze
Zug denn nicht durch einen Zwischenzug widerlegen? Hier
musste Fischer weit rechnen!} 16. Bc5 {Wenn Schwarz
jetzt die Dame wegzieht, gewinnt Weiß tatsächlich den
Sc3.} Rfe8+ 17. Kf1 {Natürlich geht Kd2 nicht wegen
Se4+, und auf 17. Se5 kann Schwarz elegant die Dame
weiter hängen lassen mit Lxe5!, weil er sie nach 18.
Lxb6 mit Ld6+ sofort zurückgewinnt. Aber was jetzt?
Nach dem Textzug würde der Gegenangriff auf die weiße
Dame mit 17... Sb5 nämlich nichts fruchten, weil sie
sich dem mit 18. Lxf7+!
Kxf7 19. Db3+ Le6 20. Sg5+ elegant entziehen könnte,
wonach sich das Blatt plötzlich völlig gewendet hätte.
Darauf hoffte Byrne vermutlich in diesem Moment. Die
Antwort muss ihn unsanft aus allen Träumen gerissen
haben.}
Be6!! {Der schönste Zug dieser an schönen Zügen nicht
gerade armen Partie! Schwarz gibt die Dame, um den
weißen König in eine 'Zwickmühle' zu zwingen. Weiß kann
das Damenopfer auch nicht gut ablehnen, denn 18. Lxe6
führt zu dem bekannten 'erstickten Matt' nach Db5+ 19.
Kg1 Se2+ 20. Kf1 Sg3++ 21. Kg1
Df1+ 22. Txf1 Se2#, während nach 18. Dxc3 - gestützt
auf die durch den weißen Zug entstehende Fesselung des
Bauern d4 - 18... Dxc5! geschehen kann (19. dxc5 Lxc3
überlässt Schwarz einen Mehrbauern bei überlegener
Stellung).} 18. Bxb6 Bxc4+ 19. Kg1 Ne2+ 20. Kf1 Nxd4+
{Den Bauern kann Schwarz 'mitnehmen', da der weiße
Versuch 21. Td3 an axb6 22. Dc3 (die jetzt vom
schwarzen Turm a8 angegriffene Dame muss so wegziehen,
dass sie den Td3 gedeckt hält) Sxf3! (und wieder ist
die Dame angegriffen, diesmal vom Lg7) 23. Dxc4 Te1#
scheitert. Schon wieder so eine hübsche Wendung!} 21.
Kg1 Ne2+ 22. Kf1 Nc3+ 23. Kg1 axb6 {Jetzt geht das, da
nun der Sc3, nachdem der Bauer d4 verschwunden ist, vom
Lg7 gedeckt ist. Schwarz gewinnt nun weiteres Material,
da Weiß mit der Dame nicht nach c1 kann wegen Se2+, und
auch nicht nach d6, da 24. Dd6 an Td8! 25. Dxd8 Se2+
26. Kf1 Sd4+ nebst Txd8 scheitert. Weiß kann den Td1
also nicht decken und versucht noch einen Gegenangriff
auf den Lc4.} 24. Qb4 Ra4! {Auch jetzt ist 25. Dd6
unmöglich wegen Sxd1 26. Dxd1 Txa2, und plötzlich ist
Weiß wehrlos gegen Ta1 mit Damengewinn. Die ganze
Partie ist eine ausgesprochene Lehrstunde in Taktik.} 25. Qxb6 Nxd1
{Schwarz hat jetzt mit Turm und zwei Leichtfiguren
gegen die Dame sowieso schon einen Materialvorteil,
ganz zu schweigen von der Tatsache, dass der weiße Turm
auf h1 eigentlich überhaupt nicht mitspielt. Weiß
versucht dem mit seinen folgenden Zügen abzuhelfen,
obwohl er dabei weiteres Material einbüßt. Aber seine
Stellung ist schon jenseits von Gut und Böse.}
26. h3 {Auf Dxb7 deckt Schwarz am einfachsten erst den
Bauern c6 mit Ld5, kassiert dann den a-Bauern mit dem
Turm und verdoppelt die Türme auf der vorletzten
Reihe.} Rxa2 27. Kh2 Nxf2 28. Re1 Rxe1 29. Qd8+ {Um
wenigstens den Läufer zu fesseln.} Bf8 30. Nxe1 Bd5 31.
Nf3 Ne4 32.
Qb8 b5 33. h4 h5 34. Ne5 Kg7 {Jetzt droht Ld6 (De8
Le6). Die letzte schwarze Figur ist zum Leben erwacht.
Byrne hat den richtigen Moment zum Aufgeben verpasst.
Nun gönnt er seinem jugendlichen Gegner - absichtlich
oder unabsichtlich - den Genuss eines lustigen
Matttreibens.} 35. Kg1 Bc5+ 36. Kf1 {Danach ist es ein
forciertes Matt, aber andernfalls hätte Weiß auch noch
den Springer verloren. Nach 36. Kh1 wäre Matt durch
Sg3+ 37. Kh2 Sf1+ nebst Lg2# erfolgt.} Ng3+ 37. Ke1
{Matt war einen Zug schneller möglich; wer findet es
(ohne Engine)?} Bb4+ 38. Kd1 Bb3+ 39.
Kc1 Ne2+ 40. Kb1 Nc3+ 41. Kc1 Rc2# 0-1
Die Mühe, das pgn so umzuarbeiten, dass die Varianten direkt nachspielbar sind, mache ich mir jetzt aber nicht. Vielleicht mache ich es bei Reposts von ein paar ausgewählten Partien.
brauna - 09. Aug '23
Hallo FriedWil,
ich würde es für die Zukunft gut finden, wenn du nur 1 oder max. 2 solch schöner Partien hier einstellst.
Die kann man dann erörtern, kommentieren, bewerten usw., und erst dann wenn die Diskussionen erschöpft sind, dann die nächste... 😉
LG Arno
ich würde es für die Zukunft gut finden, wenn du nur 1 oder max. 2 solch schöner Partien hier einstellst.
Die kann man dann erörtern, kommentieren, bewerten usw., und erst dann wenn die Diskussionen erschöpft sind, dann die nächste... 😉
LG Arno
FriedWil - 09. Aug '23
brauna - vor 1 Min.
Hallo FriedWil,
ich würde es für die Zukunft gut finden, wenn du nur 1 oder max. 2 solch schöner Partien hier einstellst.
Die kann man dann erörtern, kommentieren, bewerten usw., und erst dann wenn die Diskussionen erschöpft sind, dann die nächste... 😉
LG Arno
Hallo Arno,
Dein Einwand ist ok. Werde ich so machen.
LG FriedWil
Hallo FriedWil,
ich würde es für die Zukunft gut finden, wenn du nur 1 oder max. 2 solch schöner Partien hier einstellst.
Die kann man dann erörtern, kommentieren, bewerten usw., und erst dann wenn die Diskussionen erschöpft sind, dann die nächste... 😉
LG Arno
Hallo Arno,
Dein Einwand ist ok. Werde ich so machen.
LG FriedWil